Cremiges Himbeereis
 

Ich habe euch eine Abkühlung versprochen und hier ist sie… Die Republik scheint ja geteilt zu sein. Während die Temperaturen im Norden eine angenehme Abkühlung bieten, ist es hier im Süden unangenehm warm, mit Gewittern und dementsprechend ekelhaft schwüler Luft. Wie gut, dass ich das als Ausrede zum Eisessen nutzen kann. Nicht, dass ich dazu eine bräuchte – immerhin bin ich ja Gott sei Dank erwachsen und darf Eis essen wann immer ich will…Aber wenn sich eine Ausrede bietet, dann nutzt man sie eben, oder?

Eis mache ich ja schon seit geraumer Zeit selber. Während ich zu Beginn ein ganz einfaches Modell hatte, habe ich inzwischen eine Kompressormaschine*, mit der ich sehr zufrieden bin und die im Sommer oftmals auf Hochtouren läuft. Mein allerliebstes Lieblingseis ist und bleibt mein Schokoladeneis. Aber manchmal darf es gerne auch fruchtig sein und aus diesem Grund habe ich lange rumprobiert. Bei Fruchteis ist immer das Problem, dass man oft feine Eiskristalle hat selbst wenn das Eis durch die Maschine gejagt wurde. Und da ich das überhaupt nicht leiden mag, hat es viele Versuche gebraucht, dieses Eis hier zu perfektionieren. Dabei geholfen hat mir das grandiose Buch The Perfect Scoop* von David Lebovitz. Jeder, der sich für die heimische Herstellung von Eis interessiert und des Englischen auch nur halbwegs mächtig ist, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Himbeereis war – nach einem klassischen Vanilleeis – eine der ersten Sorten, die ich zu Hause gemacht habe. Damals hat sich die Frage nach der Cremigkeit aber nicht gestellt da das Rezept, das ich verwendet habe, einen ordentlichen Schuss Himbeerlikör geforder hat. Und Alkohol setzt den Gefrierpunkt herab und das Eis wird erstens nicht ganz so hart und zweitens bilden sich keine unschönen Eiskristalle. Wenn also keine Kinder mitessen und ihr auf Nummer sicher gehen wollt, gebt gerne einen Schluck Likör dazu. Da bei uns aber ein kleines, gefräßiges Kind mitisst, habe ich selbstvertsändlich darauf verzichtet. Wie beim Himbeer Curd und der Himbeer-Mascarpone-Rolle muss ich auch hier wieder darauf hinweisen – macht die Kerne raus! Es ist ein so viel schöneres Mundegefühl. Während ich das sonst mit purer Muskelkraft und  – wie die Amerikaner gerne sagen – ellbow grease durch ein feines Sieb gestrichen habe, kommt inzwischen meine heißgeliebte Flotte Lotte* zum Einsatz. Ein Leben ohne sie ist möglich aber sinnlos. Genau so wie ein Leben ohne Eis – und so schließt sich der Kreis 🙂 Lange Rede, kurzer Sinn – hier gehts zum Rezept:

Cremiges Himbeereis
 
Zutaten
  • 750 g Himbeeren (frisch oder gefroren)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 200 ml Vollmilch
  • 175 g Mascarpone
  • 375 ml Sahne
  • 5 Eigelb (M)
  • 150 g Puderzucker
Zubereitung
  1. Die Himbeeren zusammen mit dem Zitronensaft in einen großen Topf geben und bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren so lange erhitzen, bis eine Art Püree entstanden ist.
  2. Die Himbeermasse nun durch die Flotte Lotte* passieren oder durch ein feines Sieb streichen.
  3. Das aufgefangene Himbeermark muss nun stark eingekocht werden. Dazu wieder in den großen Topf geben und bei starker Hitze unter ständigem Rühren (Achtung, zum Ende hin spritzt es sehr) so lange rühren bis noch ca. 320 g Püree übrig ist.
  4. In eine kleine Schüssel füllen und vollständig abkühlen lassen.
  5. Die Sahne zusammen mit der Mascarpone und der Milch in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze ein Mal kurz aufkochen. Währenddessen die Eigelbe mit dem Zucker schaumig schlagen.
  6. Die heiße Sahnemischung nun in einem ganz dünnen Strahl und unter ständigem Rühren zu den Eiern geben. Sobald die komplette Masse verrührt ist, alles wieder zurück in den Topf geben.
  7. Bei mittlerer Hitze muss die Eimasse jetzt andicken. Dazu mit einem Teigschaber permanent rühren, damit nichts am Topfboden ansetzt.
  8. Sobald die Masse merklich angedickt ist aber noch nicht kocht - ca. 10-15 Minuten - den Topf vom Herd nehmen und die Eismasse nun durch ein feines Sieb in eine Schüssel geben.
  9. Die Schüssel in ein Eisbad stellen und die Masse ca. 10 Minuten kalt rühren und anschließend im Kühlschrank komplett durchkühlen lassen.
  10. Das Himbeerpüree unter die Eismasse rühren und diese dann in der Eismaschine gefrieren lassen.
  11. Das fertige Eis in einen Behälter geben und für weitere 3-4 Stunden einfrieren. Sollte das Eis zu lange im Gefrierschrank sein, einfach ca. 20-25 Minuten vor dem Servieren herausnehmen und antauen lassen.

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3 thoughts on “Cremiges Himbeereis
 

  1. ich hab in meinem Kitchenaid-Eisbereiter das Problem, dass das Eis so hart wird, wenn es gefroren ist.
    Ist das bei der Kompressormaschine besser?
    Und wie ist es, wenn ich vllt den Glukosesirup einbringe, hast Du Erfahrungen damit?
    Ich hab mal gelesen, dass das Eis dann nicht so kristallisiert.

    VG
    Andrea

    1. Liebe Andrea,
      Ne das ist aus der Kompressormaschine das gleiche. Das liegt daran, dass selbstgemachtes Eis keinerlei künstliche Zusätze hat. Ich stelle es einfach 15-30 Minuten (je nach Jahreszeit und Temperatur) vor dem Verzehr auf die Arbeitsplatte und dann kann man es gut portionieren.
      Allerdings sollte es – wenn du genug Bindemittel (Eigelb o.ä.) nimmst, nicht kristallisieren. Das passiert eigentlich nur ohne Eismaschine.
      Glukosesirup kannst du problemlos nehmen und damit das Eis ein wenig geschmeidiger machen! 🙂
      Liebe Grüße
      Janina

  2. Hallo Janina,
    ich bin noch ziemlich am Beginn meiner Eismacher-Laufbahn und habe heute das erste Mal das Himbeereis nach deinem Rezept gemacht. Ich habe es u.a. deswegen ausgewählt, weil ich die Vorgehensweise des Simmerns mit anschließendem Kaltrühren schon mehrmals erfolgreich ausprobiert habe.
    Vorweg: Die Konsistenz des Himbeereises ist wirklich absolut überragend!!! Der Geschmack ist auch richtig gut. Trotzdem möchte ich dich fragen, ob du es auch schon einmal mit weniger Mascarpone probiert hast. Ich finde, dass der Frischkäsegeschmack für mein Empfinden ein kleines bisschen zu sehr durchkommt. Verstehe mich bitte nicht falsch, das ist noch nicht mal Meckern auf hohem Niveau, die überwiegende Mehrheit der Hobby-Eisköche wäre froh, ein solches Eis hinzukriegen. Ich frage, weil ich keine Ahnung vom „Bilanzieren“ habe, also nicht weiß, wie man den Wegfall von beispielsweise 75g Mascarpone durch ein Hinzufügen von Eigelb und Sahne/Milch kompensieren kann.
    Hast du da Erfahrung?
    Ansonsten vielen Dank für dieses großartige Rezept.

    Mit freundlichen Grüßen
    Christoph

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