Amerikaner
wie vom Bäcker

Erst vor kurzem waren mein Mann und ich zusammen mit unserem Sohn im Einkaufszentrum unterwegs, als uns der Kuchenhunger überfiel. Kennt ihr das? Bei uns gibt es ständig Kuchen aber trotzdem hat man manchmal Lust genau die Dinge zu essen, die man entweder schon lange nicht mehr gemacht hat oder eben noch nie. Genau so ging es uns. Also standen wir mit langen Zähnen beim Bäcker und starrten gemeinsam die Amerikaner an.Das wärs! Eigentlich wollten wir teilen – jeder bekommt etwas anderes und dann kann man überall mal probieren. Aber als ich meinen Mann fragte, was er gerne möchte, meinte er sofort “Einen Amerikaner”. Mir ging es genau so und ich wollte nicht teilen 😀 Also war es dieses Mal nichts mit probieren. Leider. Wirklich leider.

Denn nachdem wir im Auto saßen und voller Vorfreude im Gesicht und Kindheitserinnerungen im Kopf in unsere Amerikaner bissen, war die Enttäuschung sofort in unser beider Gesichter abzulesen. Ernsthaft? Das fanden wir mal gut? Also ich mein – waren die schon immer so schlecht? Oder hat einen das früher nur nie gestört?

Die Dinger waren nur in der Mitte, also am dicksten Punkt, wirklich saftig. Der Rand hingegen war tatsächlich recht trocken. Der Teig selbst hatte kaum Eigengeschmack. Wenn überhaupt, so konnte man ein wenig künstliches Vanillearoma herausschmecken. Oh man. Und der Guss? Einfach nur süß. Ich würde ja meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er nur mit Wasser und nicht mal mit Milch angerührt war. Die Enttäuschung war wirklich groß. Mit jedem weiteren Bissen hatte man das Gefühl, der Teig wird mehr im Mund und das künstliche Vanillearoma wird immer penetranter.

Mein Mann lässt grundsätzlich nichts verkommen. Und damit hat er auch Recht, denn Lebensmittel wegzuwerfen ist tatsächlich die allerletzte Option. Aber mir war nach nicht mal der Hälfte einfach nicht nach Weiteressen zumute. Und auch meinem Mann hat der eine Amerikaner mehr als gereicht. “Für später” hab ich gesagt und den Amerikaner in die Bäckertüte zurückgleiten lassen. Nur um die dann in einem unbemerkten Augenblick im Mülleimer zu deponieren. Schade. Wirklich schade.

Später meinte ich dann zu meinem Mann “Lächerlich! Die Dinger sind so schnell selbst gemacht und schmecken dann grandios”. Also habe ich mich am nächsten Tag in die Küche gestellt und Amerikaner gebacken. Schnell gemacht? Ist ehrlich untertrieben. Die Dinger sind schneller im Ofen als man schauen kann. Und ich schwöre – sie sind so viel leckerer als die gekauften!

Das Rezept schlummert schon seit einem Jahr in meinem Archiv und ich habe immer auf den richtigen Zeitpunkt zur Veröffentlichung gewartet. Und als der irgendwann gekommen war, waren die Bilder überhaupt nicht mehr nach meinem Geschmack. Und dann habe ich auf den richtigen Zeitpunkt gewartet endlich mal wieder Amerikaner zu machen um die neu fotografieren zu können. Was lange währt wird endlich gut und so kann ich euch heute mein absolutes Lieblingsrezept präsentieren.

Ich weiß, dass die Zitronennote eher unüblich ist, zumindest bei der gekauften Variante. Ich mag sie aber sehr gerne. Wer lieber die klassische Version haben möchte, lässt den Abrieb einfach weg, macht ein wenig mehr Vanille in den Teig und ersetzt den Zitronensaft im Guss durch Milch. Dann habt ihr die klassischen Amerikaner vom Bäcker. Nur eben in lecker 😀

Amerikaner
 
Ergibt: 7-9
Zutaten
  • 125 g Butter, zimmerwarm
  • 115 g Zucker
  • 2 Eier, zimmerwarm (M)
  • 100 ml Buttermilch
  • 250 g Weizenmehl
  • 50 g Speisestärke
  • 2 TL Backpulver*
  • 1 TL Vanilleextrakt, selbstgemacht oder gekauft*
  • ½ Zitrone, den Abrieb
  • Außerdem
  • 200 g Puderzucker
  • 1 Zitrone, den Saft davon
Zubereitung
  1. Die Butter in die Rührschüssel geben und mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine in einigen Minuten schaumig rühren.
  2. Nun den Zucker, das Mark der Vanilleschote sowie den Abrieb der halben Zitrone hinzugeben und 2-3 weitere Minuten schlagen.
  3. Ein Ei nach dem anderen gründlich unter die Butter-/Zuckermasse rühren.
  4. Die Buttermilch dazugeben und kurz unterrühren.
  5. Nun die Stärke zusammen mit dem Mehl und dem Backpulver über die Butter-/Zuckermasse sieben und mit einem Teigschaber unterheben.
  6. Den Backofen nun auf 180° C Ober-/Unterhitze vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
  7. Den fertigen Teig in einen Spritzbeutel oder einen großen Gefrierbeutel geben und eine große Ecke abschneiden.
  8. Nun 7-9 möglichst gleich große Häufchen auf die Backbleche setzen. Dabei genug Platz lassen da die Amerikaner im Ofen noch auseinander laufen.
  9. Die Häufchen können in Form gebracht werden, indem man einen kleinen Löffel in etwas Wasser taucht und den Teig dann ein bisschen platt drückt.
  10. Die Amerikaner auf mittlerer Schiene ca. 14-16 Minuten backen. Sie sollten nicht dunkel werden. Stäbchenprobe nicht vergessen!
  11. Die fertigen Amerikaner aus dem Ofen holen, kurz auf dem Blech abkühlen lassen und anschließend auf einem Abkühlgitter vollständig auskühlen lassen.
  12. Den Puderzucker mit gerade mal so viel Zitronensaft vermischen, dass eine dickflüssige Glasur entsteht. Diese mit einem Brotmesser auf den Amerikanern verteilen und trocknen lassen.
  13. Die Amerikaner schmecken am besten wenn man sie am gleichen Tag noch isst.

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31 thoughts on “Amerikaner
wie vom Bäcker

  1. Die sehen wirklich klasse aus! Ich glaube die Bäckerei-Amerikaner waren leider immer schon nicht besonders toll… Als Kind hat man das vielleicht nicht so bemerkt 😀
    Aber du hast Recht, sie sind wirklich schnell gemacht und einfach herzustellen. Danke für das schöne Rezept!
    Liebe Grüße,
    Ela

    1. Hallo liebe Ela,
      Ja da könntest du Recht haben. Manche Dinge sieht man ein wenig verklärt, wenn man damit Erinnerungen verbindet. So geht es zumindest mir.
      Danke für deinen lieben Kommentar!
      Liebe Grüße
      Janina

    1. Hallo liebe Lisa,
      Wow, das ging ja schnell! Ich freue mich sich sehr, dass sie dir gelungen sind und sie dir so gut schmecken ?
      Ganz lieben Dank für deinen Kommentar!
      Liebe Grüße
      Janina

  2. Liebe Janina,
    Dein Rezept ist toll – schnell, kleine Kinderhände können prima mit backen und lecker sind die Amerikaner natürlich auch.
    Vielen Dank für Dein Rezept und liebe Grüße
    Nina

    1. Guten Morgen liebe Nina,
      danke für deinen lieben Kommentar! Es freut mich immer total wenn sich jemand die Zeit nimmt, auch mal noch ein Feedback dazulassen 🙂 Mein Sohn ist zwar noch nicht so weit, dass er mitbacken kann, er mampft aber fleißig Amerikaner, wenn ich welche mache 🙂
      Ganz liebe Grüße
      Janina

  3. Hallo Janina!
    Ich versuche mich heute mal an den Amerikanern und habe mir die
    Zutaten schon zusammengestellt.

    200 g Puderzucker für die Glasur! Ist das nicht ein wenig viel?
    Brauche ich wirklich diese Menge!

    Viele Grüße
    Uwe

    1. Hallo Uwe,
      Ich habe die Menge an Puderzucker tatsächlich komplett benötigt 🙂
      Ich wünsche dir gutes Gelingen! Lass es dir schmecken!

      Liebe Grüße
      Janina

  4. Habe die Amerikaner zum Geburtstag meines Sohnes gebacken und muss sagen, sehr süß, zitronig und seeeehr lecker! Habe schon einen Tag vorher gebacken und die “Rohlinge” nach dem Abkühlen luftdicht verpackt und am Geburtstag dann mit Zuckerguss überzogen, waren immer noch super saftig und keinesfalls trocken, wie die vom Bäcker nach Ben halben Tag teilweise schon! Grade ist schön wieder eine Ladung im Ofen, hoffe die werden genauso lecker, hab heute nur 100 g Zucker genommen, denke das reicht auch ? freu mich schon?

    1. Hallo liebe Moni,
      zuerst Mal danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir eine Rückmeldung zu geben! Das freut mich immer ungemein 😀
      Und dass die Amerikaner dann auch noch geschmeckt haben, freut mich umso mehr 😀
      Der Zucker ist ja immer Geschmacksache und du machst es genau richtig – dann eben ein bisschen reduzieren 🙂
      Jetzt wo ich so drüber nachdenke, bekomme ich direkt wieder Lust auf Amerikaner…
      Ganz liebe Grüße
      Janina

    1. Hallo liebe Angela,
      oh das ist aber schön! Ich freue mich, dass du mir einen Kommentar auf dem Blog hinterlässt aber noch viel mehr, dass die Amerikaner überall so gut angekommen sind 😀
      Ganz liebe Grüße
      Janina

  5. Liebe Janina,

    ich war auf der Suche nach saftigen Amerikanern und habe deine Seite dadurch entdeckt. Die Amerikaner sind genau so, wie ich sie mir schon immer vorgestellt habe und ich bin mega froh, dass ich endlich ein Rezept habe, das nicht mit einem Mund voll trockenem Teig endet. Vielen Dank dafür! Der Geschmack ist auch ganz wunderbar. Ich werde definitv noch mehr von dir ausprobieren – als nächstes sind Eierlikörtorte und Vanilleextrakt dran.

    Viele Grüße

    1. Hallo liebe Nadine,
      ich freue mich ungemein über deinen Kommentar und noch viel mehr, dass du bei mir auf dem Blog gelandet bist.
      Kommentare wie deine regen mich an, immer weiter zu machen! Hab ganz lieben Dank!
      Und was den Vanilleextrakt angeht – der ist in meinem Kühlschrank ein absolutes MUSS! 🙂
      Liebe Grüße
      Janina

  6. Hallo,
    Habe Sie gestern zum erstenmal gebacken und am abend waren Sie alle schon aufgegessen ?Nun ist wieder eine partie im Ofen ? Vielen Dank für das Rezept?
    Nur mit dem Vanilleextrakt ist es ein problem hier in der Türkei finde ich den Vanilleextrakt nicht so wie in Deutschland

  7. Vielen Dank für das Rezept!

    Habe sie zu Ostern für meine Familie gebacken und alle fanden sie toll. Super saftig und lecker.
    Werde ich definitiv noch öfter machen. ??

  8. Hallo, ich habe das Rezept gerade nachgebacken. Die sehen nicht nur gut aus, die schmecken auch wie von meinem Bäcker. Super, vielen Dank
    LG Silke

  9. Hi zusammen,

    ich liebe Amerikaner seit meiner Kindheit, daher bin ich auch ganz traurig, dass man die auch nur noch bei wenigen Bäckern findet und wenn dann sind sie flach, trocken und haben kaum Aroma.

    Mittlerweile habe ich einen Bäcker in der Nähe der morgens immer 4-5 in der Auslage liegen hat, die meistens gut sind – mit dem Wermutstropfen – dass sie schwarz-weiß sind. Für mich gehört da ein weißer Guss drauf.

    Und meine Kindheitserinnerung sagt mir, dass die früher auch einen leichten zitronigen Touch hatten, daher vielen Dank fürs Rezept!

  10. Hallo,
    ich habe heute diese grandiosen Amerikaner ausprobiert. Sie schmecken köstlich, so fluffig und geschmacklich ein Traum! Tolles und sehr einfaches Rezept.

  11. Liebe Janina,
    Ich habe eine Frage. Oben im Text steht, dass die Glasur vom Bäcker nicht mit Milch angerührt sei, sondern nur mit Wasser. Rühst du Zuckerguss mit Milch an? Ist sie deswegen so schön weiß? Bei mir, mit Zitrone angerührt, sieht sie immer durchsichtig aus…

    Viele Grüße, Annick

    1. Liebe Annick,
      huch ich weiß schon gar nicht mehr, was ich in meinem Beitrag geschrieben habe 🙂
      Prinzipiell kannst du den Guss immer mit der Flüssigkeit anrühren, die dir schmeckt und was eben zum Rezept passt.
      Die Farbe kommt bei mir davon, dass ich einen relativ dicken Guss mache. Je dünner der Guss ist (also je mehr Flüssigkeit du zum Puderzucker gibst) desto durchsichtiger wird er.
      Viel Spaß beim experimentieren!
      Janina

  12. hallo janina
    lebe seit ueber 20 Jahren in den USA,durch Zufall im laden einmal gesehen und gekauft (waren soooo trocken)
    gleich Zuhause DEINE gebacken. meine kinder waren totall begeistert. Kindheitserinnerungen waren geweckt.
    schon mehrmals gebacken . immer super geworden.nun werden sie mit Enkelsohn gebacken , er ist ein neuer FAN.

  13. hej,
    ich hatte händeringend nach einem guten rezept für amerikaner gesucht- hier in dänemark gibts die GAR NICHT! da bin ich auf deine seite gestossen…ich hab sie am freitag gebacken…was soll ich sagen :0) fluffig, saftig, oberlecker!!! richtige amerikaner! das rezept ist schon ausgedruckt- kommt in den tresor!!!! Ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)

  14. Liebe Janina,

    ich habe lange nach einem Rezept für Amerikaner gesucht, bei dem das Resultat geschmacklich dem ähnlich ist, was ich aus Kindertagen (vor 50 Jahren) in Erinnerung habe. Ich würde sagen, Deins trifft fast ins Schwarze. Super, super lecker! Richtig saftig und fluffig. Jetzt brauche ich nur noch die Info, wie man die Köstlichkeit mit Hirschhornsalz hinkriegt. Nach meiner Recherche müssten auf die 300 g Mehl/ Speisestärke ca. 9 g Hirschhornsalz kommen. Liege ich damit richtig?

    Liebe Grüße und großes Lob für das tolle Rezept!

    1. Liebe Pauline,
      hab ganz lieben Dank für deinen lieben Kommentar! Es freut mich sehr, dass du nun endlich ein Rezept gefunden hast, das annähernd an die Amerikaner deiner Kindheit rankommen! Es geht doch nichts über kulinarische Kindheitserinnerungen! 🙂
      Das mit dem Hirschhornsalz muss ich tatsächlich selbst erstmal recherchieren… Wenn du es aber vor mir testest, dann lass gerne nochmal einen Kommentar da oder schick mir eine Nachricht!
      Hab einen wunderbaren Tag
      Liebe Grüße
      Janina

  15. Liebe Janina,
    ein ganz tolles Rezept. Wir haben heute Kindergeburtstag gefeiert und sie sind bei den Kindern super angekommen.
    Ich hab noch nie so gute selbstgebackene Amerikaner gegessen.
    Vielen Dank für das super Rezept, wir werden es auf jeden Fall bald wieder backen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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