{Rezension} Die Küche Frankreichs (Christian Verlag)

Seid ihr Fans der französischen Küche? Dann solltet ihr einen Blick in dieses Buch werfen. Ich selbst bin ein Frankreichfan und auch die Küche hat es mir angetan. Schon von Berufswegen interessiere ich mich für Frankreich und lerne so peu à peu die landestypischen Spezialitäten kennen – auch weil meine nette Kollegin und Freundin Französin ist und mir das ein oder andere näher bringt. Da ich tatsächlich noch kein einziges Buch zur französischen Länderküche habe, habe ich mir dieses hier einmal genauer angesehen…

Zum Buch

Zu diesem Buch kann ich euch nichts genaueres über den Autor oder die Autoren sagen – denn es ist keiner angegeben. Vielmehr hat man den Eindruck, es ist ein Kompendium vieler zusammengetragener Rezepte und somit ein Gemeinschaftswerk. Ob dem tatsächlich so ist, weiß ich natürlich nicht. Das Buch ist ursprünglich im französischen Larousse Verlag erschienen und hatte den Originaltitel Le petit Larousse Des Saveurs des Régions de France. Ich selber bin ja ein großer Frankreich Fan und somit umso gespannter, was mich im Inneren des Buches erwartet.

Erster Eindruck

Das Buch scheint auf den ersten Blick unauffällig. Dunkles Cover, roter Buchrücken. Erst bei genauerem Hinsehen sieht man die ganzen kleinen Details. Ein kleines Fahhrad, das die Tour de France zu machen scheint und dabei an vielen regionalen Spezialitäten vorbei kommt. Frankreich wird auf dem Cover schemenhaft dargestellt und erhält seine Form durch die vielen Begriffe der französischen Küche – caramel, artichauts baekenofe, choucroute, bouillabaisse, truffade. Wer also genau hinsieht, und ein bisschen liest, bekommt einen Eindruck davon, was einen im Innern des Buches erwartet. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt darauf mehr über die französische Küche zu erfahren und zu sehen, ob das Buch genau das hält, was es verspricht.
Das Buch ist übrigens fest gebunden, sehr stabil aber mit seinen über 500 Seiten auch ein echter Brummer. Die Seiten haben eine angenehme Stärke, sind nicht zu dünn und haben eine glatte Oberfläche. Wer das Buch also ob seines Gewichtes trotzdem gerne mit in die Küche nimmt, dem sei versichert, dass die Seiten den ein oder anderen kleinen Spritzer verzeihen würden.
Ein einziges kleines Manko sehe ich hier – ein Buch von so großem Umfang hätte eigentlich mindestens eins – wenn nict sogar zwei oder drei – Lesebändchen verdient um es dem Leser einfacher zu machen. Aber darüber sehe ich erstmal großzügig hinweg und mache ich ans Innere des Buches. Hier erwarten mich eine Vielzahl an Kapiteln und wahnsinnig viele schöne Details. Das Buch kommt rein optisch nicht ganz an die vielen inzwischen durchgestylten Koch- und Backbücher heran aber das muss es auch gar nicht. Immerhin handelt es sich hier nicht um ein Buch, das uns die Molekular- oder Sterneküche näher bringen soll sondern die Klassiker der französischen Küche. Die Fotos sind schlicht, bodenständig aber dennoch sehr hübsch anzusehen. Alles in allem wirkt der Stil des Buches stimmig und passt voll und ganz zum Thema.
© Christian Verlag

Inhalt

Die Küche Frankreichs beginnt gleich mit dem Inhaltsverzeichnis. Das Buch ist nicht wie bei vielen anderen Titeln üblich, in Vor-, Haupt- und Nachspeisen unterteilt sondern man findet eine Einteilung nach Regionen. Folgende Kapitel warten also auf einen:
  • Norden & Pariser Becken
  • Grand Ouest
  • Atlantikküste
  • Loire & Zentralfrankreich
  • Südwesten & Midi-Pyrenäen
  • Zentralmassiv & Lyonnais
  • Osten & Alpenmassiv
  • Mittelmeerküste
  • Französische Überseegebiete
Anschließend findet man  noch das Register nach Zutaten sowie ein alphabetisches Register. Die Unterteilung in einzelne Regionen finde ich sehr praktisch und gerade was das Thema anbelangt auch sehr passend.
Die einzelnen Regionen sind dann nochmals unterteilt. So umfasst das Kapitel Norden & Pariser Becken zum Beispiel folgendes: Flandern, Nördliches Flachland, Picardie, Ile de France, Champagne und Ardennen. Man erfährt so quasi für nahezu jedes Gericht wo es tatsächlich seinen Ursprung hat. Wer sich die Buchseiten genauer ansieht, findet dazu auch immer die genaue Angabe über der Seitenzahl.
Neben einer schieren Flut an Rezepten, hat das Buch aber auch sonst einiges zu bieten. So wird einem für verschiedene Kapitel durchaus nützliches Wissen vermittelt ohne dabei dröge und langweilig zu wirken. Ein bisschen geschichtlicher Hintergrund, ein bisschen Warenkunde, Informationen zu Herkunft von verschiedenen Spezialtäten… In jedem Fall sehr interessant und dabei schön kurz und knackig.
Übrigens findet man nicht nur Foodfotos im Buch. Es gibt auch eine Vielzahl an Landschaftsbildern, die hier und da nicht nur Lust auf die französische Küche machen sondern auch auf einen Urlaub in Frankreich.
© Christian Verlag

Rezepte

Die Rezepte sind wahnsinnig abwechslungsreich – so wie eben das Land auch. Den Norden mit seinem kühleren Klima und der rauen Küste kann man schlecht mit dem Süden und seinen Strandpromenaden vergleichen. Ähnlich ist es mit den Rezepten. Insofern macht auch die Unterteilung der Kapitel durchaus Sinn.
Wer ein vegetarisches Buch sucht, der ist hier allerdings schlecht bedient. Zwar gibt es durchaus eine Menge fleischloser Rezepte aber die Franzosen, das zeigen die Gerichte, mögen ihr Fleisch. Dabei sind sie übrigens nicht auf ein spezielles Tier eingefahren. Man findet Rezepte zur Zubereitung von Schwein, Kalb, Hammel, Lamm, Kaninchen, Frosch, Hühnchen und Rind.
Ebenso darf Fisch natürlich nicht fehlen. Frankreich mit seinen über 3000 km Küstenlänge ist natürlich auch ein Land in dem Fisch und Muscheln serviert werden. Kein Wunder also, dass es auch hierzu einige Rezepte gibt.
Dieses Buch hat wirklich für jeden Geschmach etwas zu bieten. Da die französische Küche nicht nur für ihre herzhaften Speisen bekannt ist, gibt es natürlich auch Rezepte für Süßspeisen. Hier sind vor allem Kuchen und Tartes im Vordergrund. Wer jetzt aber mit ganz abgefahrenen Patisserie Kunstwerken rechnet, wird enttäuscht sein. Immerhin geht es um Klassiker der französischen Küche. Hier ein wirklich klitzekleiner Auszug der Rezepte, die auf meine Nachkochliste stehen:
  • Kartoffelpastete
  • Grüne Linsen Eintopf
  • Überbackener Chicorée mit Schinken
  • Dicke Bohnensuppe
  • Auberginen nach Art von Bézier
  • Corniottes
  • Mirabellentarte
  • Gratin Dauphinois
  • Bresse-Huhn in Sahne
  • Flammenküche
  • Blaubeertarte
  • Haselnusskuchen
Ich könnte wirklich ewig so weiter machen aber das würde den Rahmen der Rezension sprengen. Wer sich für die französische Küche interessiert, sollte gerne selbst mal einen Blick ins Buch werfen um sich einen Einblick in die Vielfalt der Rezepte zu verschaffen.
Was die Zutaten anbelangt, so ist es tatsächlich für das ein oder andere Rezept nicht ganz einfach alles zubekommen. Im Lebensmittelladen nebenan wird man da manchmal sicherlich nicht immer fündig. Aber das ist kein Kritikpunkt. Angesichts der Tatsache, dass es sich um ein Buch mit französischen Spezialitäten handelt, ist das vollkommen normal. Wer aber einen Obst-/Gemüse-/Fleisch- oder Fischhändler des Vertrauens hat, wird auch diese Hürde überwinden können.
© Christian Verlag

Resumée

Ich bin ein großer Fan Frankreichs und der französischen Küche. Umso mehr freue ich mich, endlich ein umfangreiches Buch zu diesem Thema gefunden zu haben. Einziger Kritikpunkt ist in meinen Augen, dass das Thema Desserts und Kuchen gerne noch ausführlicher hätte behandelt werden dürfen. Gerade die Kuchen und Desserts sind ja ein großer Teil der französischen Küche. Abgesehen davon bin ich aber hinsichtlich der großen Vielfalt und des Umfangs des Buches sehr begeistert!

Infos

Titel: Die Küche Frankreichs*
Erschienen im Christian Verlag
ISBN-13: 978-3-86244-984-2
512 Seiten, ca. 400 Abbildungen, gebunden
39,99 Euro

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